Inklusion, was ist das?
Viele können mit dem Begriff „Inklusion“ nicht viel anfangen, dabei ist es ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft. Dies liegt vermutlich daran, dass in der jetzigen Gesellschaft nicht genug aufgeklärt wird. Aber was genau ist Inklusion eigentlich?
Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch mit in die Gesellschaft mit eingeschlossen wird und somit die gleichen Rechte und Chancen hat. Dabei geht es nicht nur um die Gleichberechtigung und Chancengleichheit zwischen „männlich“, „weiblich“ und „divers“, sondern auch zwischen „behindert“ und „nicht behindert“, „dunkelhäutig“ und „hellhäutig“, „alt“ und „jung“ und noch mehr.
„Chancengleichheit besteht nicht darin, dass jeder einen Apfel pflücken darf, sondern dass der Zwerg eine Leiter bekommt.“
– Reinhard Turre
Die Inklusion betrifft alle Bereiche des Lebens, also Sprache, Schule, Wohnen, Arbeiten, etc. Kurzgesagt: das ganze Leben und alles was dazu gehört. Zum Beispiel wird der Unterricht so ausgerichtet, dass auch Menschen mit Behinderung oder Menschen mit Sprachschwierigkeiten dem Unterricht folgen können. Es können auch Texte in „leichte Sprache“ übersetzt bzw. umgeändert werden. So können ebenfalls mehr Menschen die Texte verstehen und sich darüber austauschen. Auch die Gebärdensprache spielt eine große Rolle in der Inklusion, vor allem während der Pandemie, da taube Menschen, durch die Masken, nicht von den Lippen ablesen können, was allerdings auch ein Teil der Gebärdensprache ist. Gebärdensprache ist übrigens, wenn die Hand bzw. der Körper Bewegungen macht, welche bestimmte Wörter oder Buchstaben bedeuten. Auch weniger Treppen und mehr Aufzüge oder Rampen können helfen. So können nicht nur Kinderwägen leichter benutzt werden, sondern auch Rollstuhlfahrer*innen können sich so leichter bewegen.
Außerdem gibt es die UN-Behindertenkonversion, die sich für die Inklusion einsetzt. Es gibt sie seit 2008 und wurde von über 180 Staaten, darunter Deutschland, anerkannt. Sie verpflichten sich somit die Forderungen der Konversion umzusetzen. Die Konversion fordert, dass alle Menschen mit Behinderung Teil der Gesellschaft werden. Dies wollen sie durch Abschaffung der Barrieren, wie zum Beispiel Rampen statt Treppen, ein selbstbestimmtes Leben für Behinderte und die gleichen Rechte für alle erreichen.
Inklusion ist also die Einschließung aller Menschen in die Gesellschaft.
Aber warum ist Inklusion so wichtig?
Inklusion ist wichtig, da sich niemand ausgeschlossen fühlen soll oder vernachlässigt werden soll. Jeder soll sich wohlfühlen. Dabei ist es egal wie er aussieht, was er für Krankheiten hat, wo er herkommt etc. Alle sollen in die Gesellschaft mit eingebunden werden. Dabei hat jeder die gleichen Chancen und Rechte. Um das Ziel zu erreichen muss vor allem aufgeklärt werden und Vorurteile beseitigt werden. Durch die Aufklärung können sich dann mehr Menschen für Inklusion einsetzten und so kann eine inklusivere Gesellschaft entstehen, in der sich alle wohlfühlen.
Es gibt in Deutschland verschiedene Organisationen, die sich für Inklusion einsetzten. Zum Beispiel Aktion Mensch (https://www.aktion-mensch.de/) oder auch den Inklusionskongress (https://inklusionskongress.de/) und viele weitere. Sie veranstalten meistens auch regelmäßig Aktionen, die sich mit dem Thema Inklusion beschäftigen. So hat Aktion Mensch 2019 das Jugendaktionscamp veranstaltet und der Inklusionskongress 2021 den dritten Online-Inklusionskongress. Damit versuchen sie mehr Leute über Inklusion aufzuklären.
Inklusion ist also wichtig, damit jeder Mensch ein Teil der Gesellschaft ist und sich wohlfühlt.
Sötje Özen
Liebe Sötje,
mit allem, was Du schreibst & wie Du’s erklärst bin ich vollständig einverstanden. Tatsächlich glaube ich auch, das Aufklärung die Chance zur Veränderung birgt bzw. vorbereitet.
Meine Erfahrung mit menschlichen Veränderungsprozessen lehrt mich allerdings auch, dass Aufklärung allein nie reicht, eine Veränderung auch zu bewirken.
Dazu braucht es v.a. einen gewissen „Leidensdruck“, eine daraus resultierende Veränderungssehnsucht, eine Perspektive bzw. Mittel, wie das erwünschte Ziel der Veränderung zu erreichen ist und zugleich als Initial des Prozesses den persönlichen Entschluss, sich verändern zu wollen.
Da diese vier Schritte ohne Aufklärung funktionieren, Aufklärung aber nicht ohne diese vier Schritte, habe ich mich vor einiger Zeit entschlossen, prioritär an den Glaubenssätzen und der Haltung zueinander in einer exemplarischen Gemeinschaft zu arbeiten und Aufklärung nur als Nebenaspekt mit zu betreiben. Traditionell gesprochen: Ich bete und arbeite in der Kirche für das „Reich Gottes“. Denn das meint seit 2000 Jahren / seit Jesus nichts anderes als paritätische Teilhabe aller an den gemeinsam zur Verfügung stehenden Ressourcen. M.E. hat dieses Arbeiten an einer inklusiven Gemeinschaft in einem Umfeld, in dem das seit langem erstrebt wird, ein größeres Potential verwirklicht zu werden und Perspektiven für einen größeren Kreis zu bieten, als in einer Gesamtgesellschaft, in der viele andere Vorstellungen von Zugehörigkeit nicht nur auch vorhanden sind und gelebt, sondern auch als Norm propagiert werden – Über-/Unterordnung z.B. oder darwinistische Konkurrenz.
Ich hoffe auf Inklusion und glaube, dass sie sich durchsetzen sollte. Darum bin ich Christ und engagiere mich in der Kirche.