Interview mit einem Mitglied des Jugendbeirates
Am 10.03.2023 durften wir, von der Schülerzeitung, ein Interview mit Elias Geercken einem Mitglied des Trittauer Jugendbeirates führen. Die Wahl des Jugendbeirates hat vorkurzem stattgefunden und nun haben wir uns gefragt was die Aufgaben und der Sinn hinter dieser Gruppe Jugendlicher überhaupt ist.
Was ist der Jugendbeirat und was macht ihr dort?
Der Jugendbeirat ist in erster Linie ein Zusammenkommen, wo man bespricht was man in Trittau gut bzw. schlecht findet als Jugendlicher. Wir setzten uns also gemeinsam hin und reden über Ideen, was man eben besser machen kann: Zum Beispiel, dass es bessere Busverbinden geben sollte, es sollte ein schnelles Restaurant geben, welches für Jugendliche bezahlbar ist oder auch ein Platz, wo sich Jugendliche treffen können. Das sind grundlegende Ideen, aber in der Grundidee ist es einfach etwas wo man hinkommen kann, wenn einen etwas nervt. Es ist auch nicht so, dass nur darüber gesprochen wird, es geht natürlich auch ein bisschen um Spaß und auch das wir persönlich werden, es ist jetzt keine Distanz da. Wenn sich dann getroffen wird und man hat ein Thema, dann kann man mit diesem Thema zur Gemeinde gehen, da gibt es Sitzungen – wie beim Bundestag kann man sich das vorstellen – und da dürfen wir dann daran teilnehmen und dort dann auch sprechen, unsere Meinung sagen und auch Anträge stellen.
Das wichtige ist also, dass Jugendliche ihre Stimme erheben dürfen.
Wie lange gab es schon die Idee des Jugendbeirates schon?
Die Idee des Jugendbeirates war schon immer da, es hat sich leider nur nie eine Gruppe gefunden, die es auch nun wirklich zu Ende gebracht hat. Ich persönlich bin seit 2020 dabei. Ich wurde von der Gemeinde auch als kommissarisches Jugendbeiratsmitglied gewählt und wurde von der Gemeinde dazu beauftragt, einen Jugendbeirat auf die Beine zu stellen. Seit 2020 war dann der Grundkern mit einer Gruppe des Jugendbeirates gelegt, die ist dann allerdings auseinandergefallen und seit 2022 hat es dann wieder richtig angefangen mit einer neuen Gruppe.
Was sind die Ziele eures Teams für die Zukunft?
Es gibt tatsächlich schon einige Ideen wie zum Beispiel Partys im Jugendzentrum. Es gab auch Ideen zu einem Ort, wo Jugendliche hin können. Unsere Gruppe hat sich auch darum gekümmert, eine Bank beim Freibad zu bekommen, wo dann mehr Leute und Gruppen sitzen können und in diese Richtung geht es dann. Wenn aber auch jemand neu dazu kommt, ist es natürlich auch so dass jeder neue Ideen haben kann, die wir dann versuchen durchzuführen.
Warum bist du persönlich eingetreten und wie bist du darauf gekommen?
Als ich neu in die Schule hier gekommen bin, war in der 5. Klasse meine erste Frage wie ich Schülersprecher werden kann. Ich war also schon immer Politik interessiert, ich trete auch zur Kommunalwahl in Trittau an, und mich hat es immer genervt wenn Erwachsene Jugendlichen mit Ideen nicht zugehört haben, das war auch eine Sache die mich zum Jugendbeirat gebracht hat. Der Jugendbeirat ist dafür dann eine gute Lösung, denn es gibt ein Gesetz was sagt das Jugendliche beteiligt werden müssen, wenn ein neues Gesetz oder eine neue Verordnung erlassen wird, und deshalb müssen sie dann auch auf den Jugendbeirat hören.
Ich bin darauf gekommen, weil ich damals Schülersprecher war, und der Bürgermeister hatte mir eine E-Mail geschickt, da er mir das vorschlagen wollte und das hat er dann gemacht und mir gefiel die Idee. Daraus hat sich das dann ergeben.
Braucht man ein bestimmtes Alter haben, um eintreten zu können?
Die Jugendbeiratsmitglieder sind zwischen 12-21. Es sind also wirklich nur Jugendliche und keine Erwachsenen. Es sollen auch keine zu Kleinen dabei sein, weil man ja trotzdem auch Verantwortung braucht und man muss auch schon Sachverhalte verstehen können.
Wie hat sich dein Leben dadurch verändert und welche Lektionen hast du daraus mitgenommen?
Natürlich lernt man sehr viel und kämpft anfangs sogar gegen die Erwachsenen, die erst einmal gar nicht verstehen was wir erreichen und verändern wollen.
Damals wollte die Politik, dass nur Leute aus Trittau unserem Jugendbeirat beitreten, was ich gegenüber den Leuten aus Mühlenrade, Köthel und Umgebung ziemlich unfair fand, da sie genau so viel Zeit hier verbringen wie Trittauer und daher das gleiche Recht haben sollten, wie alle anderen. Unser Kampf, auch Leute aus anderen Orten mit einbeziehen zu dürfen, hat zwei Jahre gedauert. So etwas zeigt, wie viel Durchsetzungsvermögen man braucht und was man alles ertragen muss, wie zum Beispiel Streitigkeiten mit Erwachsenen, die nicht deiner Meinung sind. Es hat sich aber gelohnt. Momentan sind alle, die etwas zu entscheiden haben, dafür und unterstützen uns bei unserer Entscheidung. Natürlich kommen da auch Ausnahmen vor, wie in dem Falle vereinzelte Politiker.
Geht der Jugendbeirat von der Schule aus?
Unser Ziel war es, dass die Schulen definitiv Anteil daran haben und uns mit unter die Arme greifen, wozu es auch zu konkreten Gesprächen und durchaus auch Kommunikationsprobleme auf beiden Seiten kam. Mittlerweile hat sich das aber gelegt und wir sind an einem Punkt angekommen, wo wir sowohl mit dem Gymnasium, als auch mit der Hahnheide-Schule miteinander kooperieren können. Um die Schüler und Schülerinnen Anteil an unserer Arbeit haben zu lassen, wollen wir, dass an den Schulen eine Wahl durchgeführt wird. Ob das wirklich durchgesetzt wird, wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, arbeiten aber weiterhin an der Umsetzung und inwiefern die Organisation es zulässt, Schüler und Schülerinnen in der Schule wählen zu lassen, da sie leider nicht so einfach in ein separates Wahllokal können.
Wie ist es mit neuen Mitgliedern und der Teamarbeit?
Man musste im Endeffekt viel Werbung aushängen. Außerdem haben wir auch eigenständig herumfragen müssen, wer sich denn für diesen Job interessieren würde und mit einsteigen mag. Natürlich wurde es nach einiger Zeit auch anstrengend, von vielen eine Absage zu bekommen. Nun ist es so, dass nicht jeder in der Politik mitwirken möchte, was auch nichts Verwerfliches ist. Als wir dann ein Team zusammenbekommen haben, funktionierte die Arbeit miteinander wirklich gut, da jeder neue Ideen, Freude an der Arbeit und Lockerheit ins Team mitbringt. Durch die Unterstützung von Pädagogen wird auch das ein oder andere Mal eine Pizza spendiert, was das Ganze untereinander nochmal ein bisschen lockerer macht.
Ist es eher eine interessante Arbeit oder doch eher wie eine Verpflichtung?
Verpflichtend kann man sich dort meiner Meinung nach nicht fühlen, da es ja auch auf freiwilliger Arbeit basiert. Wie schon gesagt, arbeiten wir in einem lockeren und gemeinschaftlichen Klima. Auch wenn einige Leute, die damals mal etwas beigetragen haben, lange nicht mehr dabei waren, ist es für uns kein Problem da sie etwas geleistet haben und uns unterstützten. Lässt man sich nun in den Jugendbeirat einwählen, hat man sechs Treffen im Jahr und kann ab und zu bei Treffen in der Politik teilnehmen. Vor allem aber hängt es auch von dem Jugendlichen ab, wie sie sich den Beirat für sich persönlich wünschen. Hier organisieren sie es selbst und können dem entsprechend auch zum Beispiel ein Treffen mehr einplanen, weglassen oder das Programm des Treffens variieren.
Hat der Jugendbeirat einen festen Standort?
Unsere Treffen halten wir oft im Bürgerhaus, da es dort immer Räumlichkeiten gibt, die auch der Jugendbeirat nutzen kann. Andererseits können wir auch die Sitzungsräume in der Gemeinde, also im Verwaltungsgebäude buchen und dann für unsere Besprechungen nutzen.
Appell an die Leser von Elias Geercken
Elias hofft, dass sich weiterhin zahlreiche Jugendliche für unseren Jugendbeirat interessieren und die Chance hinter ihren gegebenen Möglichkeiten, zur Veränderung ihrer Zukunft, wahrnehmen und umsetzen wollen.
Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an Elias, dass er uns die Fragen zum Jugendbeirat beantwortet hat. Wir hoffen nun das ihr den Jugendbeirat besser kennen lernen konntet und wisst, wozu der Jugendbeirat da ist.
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